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Doch mehr als ein Schnäppchen

»Empathie gibt’s eben nicht als Schnäppchen« ist der Titel des inzwischen vierten Buches des Kabarettisten Gunnar Schade. Es kommt so unglaublich unscheinbar daher, dass es unter anderen Titeln geradezu grell und schreiend heraussticht. Die Gestaltung des Covers erinnert eher an die Doktorarbeit eines Astrophysikers als an die eines Satirebuchs.
Schon das ist natürlich ein Statement in einem Buch, das an sich aus nichts anderem besteht, als aus Statements zu allen erdenklichen Lebenslagen. Von den Stichworten Alter, Amoklauf oder Antisemitismus geht es über Kirche, Kriminalität und Kultur bis Zoo, Zeit und Zukunft.

In kurzen, wenigzeiligen Sätzen beschreibt Gunnar die Welt. Stilistisch hat das ein wenig von jenem bedeutenden, kleinen, roten Buch »Worte des Vorsitzenden Mao Zedong«. Doch Gunnars Zitatensammlung hat gegenüber der Maobibel zwei wesentliche Vorteile: Es ist grau und nicht rot, vor allem aber ist es ein Appell an die Menschlichkeit, was man von dem kleinen roten Buch nicht eben sagen kann. Doch täusche sich niemand. Gunnar setzt nicht auf Erbauungsliteratur. Im Gegenteil, seine Zitate sind bisweilen schon ziemlich böse, ja gemein. Aber das ist das richtige Leben ja auch irgendwie.

Fast 250 Seiten füllt Gunnar Schade mit scharfsinnigen Einsichten, galligen Sprüchen und schließlich auch mit Weisheiten, die man sich getrost übers Bett hängen kann, etwa: »Viele Menschen warten darauf, dass in Zukunft alles besser wird. Deshalb warten sie geduldig auf den Tag, an dem die Zukunft beginnt.«

KuK Berlin, September-Ausgabe 2018, Peter S. Kaspar

Die Worte des Gunnar

Nach der Bibel und dem Koran ist ein kleines rotes, plastikgebundenes Buch mit dem Titel „Worte des Großen Vorsitzenden Mao Zedong“ vermutlich das auflagenstärkste Buch der Welt. Und es ist ein überzeugender Beweis dafür, dass ein Autor auch mit Aphorismen reüssieren kann. Spannungsbogen, Personenführung, Erzählperspektive, das ist doch alles pillepalle. Ein gutes Wort zur rechten Zeit schafft Frohsinn und Besinnlichkeit.
So gesehen hat der Berliner Kabarettist Gunnar Schade eigentlich alles richtig gemacht. Sein neuestes Buch heißt wie sein neues Programm: „Nach uns die Vernunft“. Wer jetzt allerdings ein gedrucktes Abbild eines Kabarettprogramms erwartet, sieht sich getäuscht. Stattdessen erhält er Witziges, Nachdenkliches und Hilfreiches von A bis Z auf 240 Seiten präsentiert – so ähnlich wie die Mao-Bibel halt, aber viel witziger und lebensnäher.

In China musste Maos Büchlein jeder besitzen. Gunnars Buch sollte jeder haben. Aber leider kann man ja niemanden dazu zwingen. Schade, eigentlich.

KuK Berlin, Oktober-Ausgabe 2015, Peter S. Kaspar

(Das Buch gibt es seit Dezember 2017 in der 2. Auflage und heißt fortan „Weisheit ist keine Bräunungsstufe“.)

„Nach uns die Vernunft“ – Aktuelles Buch von Gunnar Schade

Vernünftig sein?! Sind wir das? Richtig gut macht das der Berliner Autor und Kabarettist Gunnar Schade.

Wer Humor mag, mit Herz und vor allem mit Verstand, wer das Spiel mit den Worten mag und geistreich formulierte Aphorismen, der wird diesen Autor und seine Texte mögen und sollte sich einen Auftritt nicht entgehen lassen!

Also, absolut vernünftig und empfehlenswert!!!

WAZ Essen, Lokalkompass, 07.10.2015

Ein Debüt, das dem Kabarett gehört


Vieles von dem, was Gunnar Schade in sein Erstlings-Buch gepackt hat, gehört da nicht rein, sondern – auf die Bühne.
Aber vielleicht klappt es ja über den Umweg eines Buches, dass irgendjemand von der Sparte „Politisches Kabarett“ aufmerksam wird auf den jungen Mann, der da mit Worten ebenso lustvoll wie gekonnt spielt, ihnen tieferen Sinn ablauscht, neue Bedeutung zumisst und sie schließlich mit ungebremster Fabulierfreude koppelt und aneinander reiht.

Das Cover mit dem Foto von der Metallplastik „Germania barbarica“ und auch der sarkastische Titel selbst lassen gar nicht erst Zweifel aufkommen, dass in den zehn darin aufgenommenen Geschichten etwas vorkommen könnte, was wegzulesen wäre wie ein Koch- oder Gartenbuch. Volle Konzentration ist nötig, wenn man keinen Gag, keine bitterböse Zusammenziehung von Geläufigen, kurz, nichts vom mitunter aggressiven Scharfsinn des sehr genauen Alltagsbeobachters und Wort-Artisten verpassen möchte.
Die „Demenzkrankheit Vergasmeinnicht“, die „Biotonne als Speisekammer für Arme“, die „knabenbringende Weihnachtszeit“ mögen Andeutung genug sein für die durchweg hintergründige Denk- und Schreibart des Autors.
Mit Titeln wie „Ausländer“, „Hooligans“, „Schule und Bildung“, „Fasching“ oder „Nazis“ hat er sich auf Felder von hoher Aktualität begeben und dabei gelegentlich übersehen, dass er für ein Buch und nicht für eine Tageszeitung schreibt. Selbst das, was gegenüber einem Autor als Beanstandung gelten könnte, ist für jemanden, der mit seiner Begabung zuallererst auf die Kabarettbühne gehört, sogar von Vorteil. In jedem Falle: Weiterschreiben!

TA, Heinz Stade, am 08.06.2008

„Auf 120 Seiten arbeitet er sich stilsicher und geschliffen an den Themenfeldern Neonazis, Arbeitslosigkeit, Bild-Zeitung und all den anderen Feuilleton-Diskursen der letzten Jahrzehnte ab. Mit Ironie, Witz und mit Recht …“

„hEFt“, Kultur- und Literaturmagazin, am 27.06.2008