Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

05.03.2021

Die Nachrichten sind fortwährend monothematisch:

+++ Das Coronavirus verbreitet sich weiterhin. +++ Das Coronavirus mit dem ersten Haarschnitt seit Monaten auf der Titelseite von „Brigitte“. +++ Mit dieser Taktik gewinnt das Coronavirus die deutsche Fußballmeisterschaft. +++ Ein Coronavirus bekommt demnächst ein uneheliches Kind von Attila Hildmann. +++

Die Corona-Pandemie zeitigt unbestreitbar Ereignisse, die nicht unkommentiert bleiben dürfen: Jens Spahn und Andreas Scheuer sollen die Taskforce leiten, die für das Beschaffen der Coronatests verantwortlich ist. Genau. Und damit Deutschland die nächste Fußball-WM gewinnt, besetzt man die deutsche Nationalmannschaft mit Schalke-Spielern und Parkscheinautomaten.

Zu einer anderen Nachricht: Um Menschenansammlungen zu verhindern, hat die Stadt Düsseldorf ein Verweilverbot am Rhein ausgesprochen, wonach Passanten am Rheinufer nicht mehr innehalten dürfen. Wie sich jetzt zeigt, hat sich die Stadt Hannover schon vor Jahrzehnten auf die Corona-Pandemie vorbereitet und ein Stadtbild geschaffen, dessentwegen alle Passanten mit Scheuklappenblick schnellstmöglich nach Hause eilen.

Die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Probleme sollte man weder leugnen noch bagatellisieren. Unabhängig davon, sollten die Medien mehr auf andere Probleme aufmerksam machen. Zum Beispiel auf die Situation in den Flüchtlingslagern am Rande Europas … – man darf gespannt sein auf die demnächst erscheinenden Medienberichte, wie sehr die Coronaviren in diesen Lagern Not und Hunger leiden.

Auch in Deutschland passieren noch andere Dinge: Der Verfassungsschutz hat die AfD zum Verdachtsfall auf Rechtsextremismus eingestuft und beobachtet diese Partei nun bundesweit. Gewiss müssen in einem Rechtsstaat Regeln eingehalten werden, und gewiss darf man niemanden vorschnell verurteilen; die Nachricht, man habe die AfD zum Verdachtsfall auf Rechtsextremismus eingestuft, liest sich jedoch wie die Nachricht, man bewerte die Krombacher-Brauerei als Verdachtsfall auf Bierverkauf.

Wenn sich das Coronavirus weitgehend zurückzieht, weil ihm das bevorstehende Angebot zu einer eigenen Talkshow übertrieben scheint, dann wird man die Rückkehr zur verrückten Gesellschaft in normalem Maß an den Nachrichten erkennen. Wie an der (hoffentlich hypothetisch bleibenden) Meldung: AfD-Politiker beschweren sich über das zunehmende Gendern, denn früher sagte man zu der Mutante eines Virus Muonkel.

*****

Addendum: Das Verwaltungsgericht Köln hat nun entschieden, dass der Verfassungsschutz die AfD – zumindest vorerst – nicht als Verdachtsfall einstufen und beobachten darf. Dieses Gerichtsurteil lag beim Schreiben dieses Blog-Beitrags noch nicht vor.

Das Gericht wirft dem Verfassungsschutz vor, entgegen einer Vereinbarung nicht genug dafür gesorgt zu haben, dass das Einstufen und Beobachten der AfD als Verdachtsfall nicht öffentlich bekannt wird.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Blog

Diesen Betrag teilen:

Facebook Twitter
Abonnieren
Zurück