Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

06.04.2021

Während der Lockdowns im Jahr 2020 gab es in Deutschland einen Rekordrückgang des CO2-Ausstoßes, vor allem deswegen, weil nicht so viele Deutsche zum Beispiel nach Nepal oder Peru geflogen sind, um sich dort an Kulturzeugnissen wie Hamburger und BILD-Zeitung zu erfreuen.

Viele Menschen irren sich jedoch in der Annahme, sie würden während der Lockdowns nur einen sehr geringen CO2-Ausstoß verursachen, weil sie mit dem Auto nicht von zu Hause zum Büro, sondern nur vom Schlaf- zum Arbeitszimmer fahren.

Videos zu streamen und den Onlinehandel zu nutzen, was die meisten Menschen während der Lockdowns mehr als sonst tun, erzeugt ebenfalls einen hohen CO2-Ausstoß. Viele Eltern verdienen natürlich Nachsicht dafür, dass sie sich nach fünf Minuten Homeschooling als Ausgleich und Seelenbalsam stundenlang Gewaltfilme anschauen. 

Seit Beginn der Corona-Pandemie durchstöbern viel mehr Deutsche das Internet, um sich durch Videos zu Virologen ausbilden zu lassen. Und dass der mit dem Internetkonsum steigende CO2-Ausstoß aus der Arktis noch keine Wüste gemacht hat, ist nur dem Umstand zu verdanken, dass so viele Deutsche schon nach dem Anschauen eines dreiminütigen Videos Expertenstatus haben.

Das Internet so oft zu nutzen gehört für viele Menschen zum Alltag: Sie müssen auf die E-Mails des jeweils in einem fernen Land lebenden Prinzen antworten, der jeden seiner E-Mail-Empfänger zum Alleinerbe seines Millionen-Vermögens auserwählt hat.

In die Kommentarspalten der Internetbeiträge unter dem Motto „Impfen – na klar!“ schreiben sie Kommentare unter dem Motto „Schimpfen – na klar!“.

Sie benachrichtigen ihre Verwandten via Skype, sie könnten wegen eines grassierenden Virus leider nicht zur Familienfeier erscheinen – eine Begründung, die sie seit vielen Jahren verwenden und die erst in der Corona-Pandemie wahrgeworden ist.

Schon wegen des enormen CO2-Ausstoßes wäre es angebracht, dass mehr Menschen ihre derzeit besonders hohe Internetnutzung einschränken: Man muss bei Onlinehändlern nicht ständig Hosen bestellen, denn bei Videokonferenzen im Homeoffice fällt eine fehlende Hose nicht auf.

Man muss sich nicht einmal zur Recherche ein Internetvideo Attila Hildmanns oder Michael Wendlers anschauen, denn die Auswirkungen von Quecksilberdämpfen auf das Gehirn sind hinreichend bekannt.

Und gerade, wenn man sich für die Natur begeistert, ist es wegen des CO2-Ausstoßes beim Internetkonsum ratsam, sich nicht jede Naturdokumentation anzuschauen. Um zu erfahren, wie sich Allesfresser durch ihr Leben in der Wildnis gegen Krankheiten immunisieren, reicht für Eltern ein Blick ins Zimmer ihrer Kinder.

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