Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

06.10.2021

Journalisten aus verschiedenen Ländern haben durch ein Datenleck neue Steuerskandale von Politikern, Stars und Firmenchefs aufgedeckt. Die Dokumente, in denen die Daten der Steuerbetrüger enthalten sind, heißen „Pandora Papers“ – das klingt diplomatischer als „data de asoziala“.

Natürlich haben die Steuersünder genügend Ausreden parat:

Silvio Berlusconi (ehemaliger Ministerpräsident Italiens): „Mein Geld hat immer gearbeitet – im Gegensatz zu mir. Und deswegen macht es auch mal Urlaub in anderen Ländern.“

Shakira (Sängerin): „Da mein Geld mich den ganzen Tag singen hört, flüchtet es natürlich in die Ferne.“ 

Zahlreiche Firmenchefs: „Warum soll ich in dem Land, in dem ich meinen Firmensitz habe, Steuern zahlen, obwohl hier wegen fehlender Steuergelder die Straßen nicht saniert und technische Innovationen nicht ausreichend gefördert werden?“

Steuern gehören jedoch zu den Grundlagen des Gemeinwohls. Wer glaubt, Steuern wären unnötig und gereichten ihm zum Nachteil, sollte mal für eine gewisse Zeit nur die von ihm bezahlbare medizinische Versorgung erhalten, seinen Kindern nur den von ihm bezahlbaren Unterricht zuteilwerden lassen und nur den von ihm bezahlbaren Straßenabschnitt benutzen.

Das Problem besteht aber nicht nur darin, dass die meisten Menschen ungern Steuern zahlen. Das Problem besteht auch darin, dass die zuständigen Behörden Hartz-IV-Empfänger und von Mini-Rente lebende Menschen so lange durchsuchen, bis sie deren einbehaltenen Flaschenpfand in Höhe von 30 Cent aufgespürt haben, wogegen die Finanzbeamten die Offshore-Geschäfte der Multi-Millionäre dergestalt prüfen, dass sie dabei höchstens die Papillarlinien ihrer Handinnenflächen registrieren.

Panama, Luxemburg, Kaimaninseln – diese Swingerclubs für hinterzogene Steuergelder, diese Vergnügungsparks für Schwarzgeld. 

Dagegen müssten die Finanzbehörden so hartnäckig vorgehen, dass dieses feudale Geld fortan Schulen saniert, die Gesundheitsversorgung gewährleistet und bedürftigen Menschen hilft.

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