Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

11.03.2023

Kaum war beim Amoklauf in Hamburg der letzte Schuss verhallt, hetzten AfD-Anhänger und andere Rechtsextremisten schon wieder, dass angeblich ein krimineller Flüchtling, wahrscheinlich sogar ein Islamist diese Tat begangen hätte. Und, ja, der Täter hieß mit Vornamen Philipp, ein in islamischen Ländern weitverbreiteter Vorname, und wurde in Bayern geboren, also in einem Land, das nachweislich von religiösen Fundamentalisten regiert wird.

Die AfD-Anhänger und andere Rechtsextremisten handeln schon längst nach dem Motto: Was interessieren uns Fakten, wenn es um die Bestätigung unserer Feindbilder geht?

Wenn der Täter tatsächlich ein Islamist gewesen wäre, dann gäbe es derzeit unzählige Sondersendungen zum Thema islamistischer Extremismus. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass der Täter bis vor anderthalb Jahren Mitglied bei der christlichen Religionsgemeinschaft Zeugen Jehovas war – und an diesen christlichen Extremismus hat man sich in Deutschland gewöhnt.

Derzeit wird über eine psychische Erkrankung des Täters spekuliert. Um Mitglied bei den Zeugen Jehovas gewesen zu sein, also einer Religionsgemeinschaft, die den Staat als „Bestandteil des Weltsatans“ und als „von Gott geduldete Übergangsordnung“ ansieht, ist eine Vollmeise jedoch geradezu Voraussetzung.

Der medizinische Fachausdruck lautet: Morbus bibelgläubig.

Der Amoklauf in Hamburg ist tragisch – auch wenn vielen Menschen das aggressive Werben der Zeugen Jehovas brutaler erscheint.

Die Angehörigen der Opfer verdienen Beileid; sie und alle anderen Menschen verdienen jedoch auch, dass sich etwas ändert: In Anbetracht der Tatsache, dass der Täter Sportschütze war und als solcher legal eine Waffe besitzen durfte, stellt sich die Frage, warum Sportschützen Waffen mit nach Hause nehmen dürfen? Machen die Sportschützen mit Waffen Schieß-Hausaufgaben?

Es gibt keinen einzigen plausiblen Grund, dessentwegen Sportschützen Waffen mit nach Hause nehmen dürfen. Menschen, die dem zweifelhaften Hobby Schießen nachgehen, sollten die Waffen nach dem Schießtraining in einem Tresor auf der Sportstätte lagern müssen.

Zudem ist zu klären, warum auch andere Menschen in Deutschland privat Waffen besitzen dürfen. Die Zahl der Fälle, in denen ein Mensch mit einer legalen Waffe unschuldige Menschen erschießt, ist ungleich höher als die Zahl der Fälle, in denen ein Mensch mit einer legalen Waffe ein Verbrechen verhindert. Die einzigen Menschen in Deutschland, die – im Dienst – legal Waffen haben sollten, weil sie sich fortwährend gegen Wesen mit hoher krimineller Energie wehren müssen, sind Polizisten und Soldaten. Und Lehrer.

@mehr-Vernunft-in-den-Köpfen-statt-mehr-Waffen-in-privaten-Händen

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