Nein, Polizisten sind, entgegen platter Sprüche, gewiss keine Bastarde. Und, nein, Polizisten sind, entgegen uralter Witze, gewiss nicht zu blöd zum Lesen und Schreiben. Nicht alle.
Wenn aber, nach dem von der bayerischen Landesregierung beschlossenen Polizeiaufgabengesetz, die Voraussetzungen für die Überwachung bayerischer Bürger immer weiter gesenkt werden, wenn Grundpfeiler unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft wie die Unschuldsvermutung immer weiter aufgeweicht werden, und wenn dieses fortan in Bayern geltende Polizeiaufgabengesetz als Muster für ganz Deutschland gilt, dann ist Widerstand Pflicht. Nicht gegen Polizisten, sondern gegen diesen Gesetzesbeschluss.
Was Ihr, CSU-Politiker, nicht zu begreifen imstande seid: Eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft, die Ihr verteidigen möchtet, indem Ihr für diese Verteidigung die Grundsätze dieser Gesellschaft beseitigt, ist keine freiheitlich-demokratische Gesellschaft mehr.
Anstatt fortan möglicherweise unbescholtene Bürger ausspionieren zu lassen, sollten diejenigen festgenommen und unter Aufsicht gestellt werden, die nachweislich Straftaten begangen haben. Bei kriminellen VW-Managern zum Beispiel wäre eine schärfere Überwachung angebracht, damit die zuständigen Behörden trotz der vielen Nullen bei den Manager-Gehältern die dahintersteckenden Straftaten erkennen.