Fünf Dinge sind es, die man wegen der derzeitigen Debatte in der CDU um eine Frauenquote richtigstellen muss (nachfolgend ein aktualisierter Auszug aus einer meiner Kolumnen, die ich im Jahr 2014 veröffentlicht habe):
1. Eine Frauenquote ist nicht überflüssig. Überflüssig wäre eine Frauenquote nur in einer gerechten Welt, in der Frauen und Männer nicht bloß auf dem Papier, sondern tatsächlich gleichberechtigt sind. Von einer gerechten Welt sind wir aber leider so weit entfernt wie Björn Höcke von der Hochzeit mit einer Frau aus Ghana.
2. Für die Vergabe von Arbeitsstellen bzw. Führungspositionen soll natürlich die Kompetenz entscheidend sein. Tatsache ist jedoch, dass Frauen immer noch benachteiligt werden, auch wenn sie die gleiche Kompetenz wie die männlichen Bewerber haben. Eine Frauenquote hilft dabei, dass Frauen überhaupt erst mal in die Positionen kommen, in denen sie dann ihre den Männern ebenbürtige Kompetenz beweisen können.
3. Der Einwand, wonach Positionen nur nach Kompetenz vergeben werden sollten, ist auch deshalb scheinheilig, weil die meisten Männer nicht durch ihre Kompetenz in Führungspositionen gelangt sind. Würde man Führungspositionen nach Kompetenz vergeben, dann würden Politiker wie Horst Seehofer und Andreas Scheuer an der 0,01-Prozent-Kompetenz-Hürde scheitern.
4. Eine Frauenquote bedeutet – entgegen der schlichten Geistern jedes Geschlechts innewohnenden Meinung – keinesfalls, dass wir allein dadurch in einer gerechten Welt leben.
Die Auffassung vieler Männer, wonach Männer für Führungspositionen geeigneter seien als Frauen, ist genauso falsch wie die unter vielen Frauen verbreitete Auffassung, wonach es in einer von Frauen regierten Welt keine Kriege gebe.
Die Tatsache, dass Kompetenz und Führungsstärke keine spezifisch männlichen Eigenschaften sind sowie Empathie und Vernunft keine spezifisch weiblichen Eigenschaften, kann ein Großteil der Menschen leider nicht differenzieren.
Nach Einführung einer Frauenquote wird sich – wie auch derzeit – zeigen, dass die Frauen in Führungspositionen genauso oft ungeeignet sind wie Männer.
Wir haben jedoch nur dann die Chance, die existierenden Probleme zu lösen, wenn Frauen und Männer endlich gleichberechtigt handeln.
5. Es ist höchste Zeit für eine Frauenquote. Als nicht sinnvoll erweist sich die derzeitige Versagerquote.