Gewiss, eine Demokratie hat gegenüber einer Diktatur nur Vorteile: Allein die Möglichkeit, seine Meinung frei äußern zu dürfen, ohne dass ein nordkoreanischer Pausbackenhamster bei einer von ihm abweichenden Meinung den Erschießungsbefehl erteilt, verbessert die Lebensqualität erheblich.
Allerdings kann auch eine Demokratie schmerzhaft sein, und zwar, wenn die Menschen bei einer Bundestagswahl die Qual der Wahl haben zwischen Parteien, deren Kanzlerkandidaten und Kanzlerkandidatin Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock heißen.
Also drei Kandidierende, deretwegen man der Regierung Japans gern die Aufforderung zukommen ließe, sie solle mit der Züchtung von Mensch-Schaf-Chimären sofort aufhören.
Der nächste Bundeskanzler respektive die nächste Bundeskanzlerin muss viele Probleme bewältigen: Es gilt unter anderem, sinnvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel zu beschließen, den Rechtsextremismus und den wegen der Quarkdenker noch mehr als sonst grassierenden Antisemitismus konsequent zu bekämpfen sowie die zunehmende Armut und Chancenlosigkeit vieler Menschen zu beseitigen.
Und inmitten einer Zeit, in der solche Herausforderungen zu meistern sind, heißen die Kanzlerkandidaten und die Kanzlerkandidatin Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock. Jeder Schüler in der 1. Klasse lernt, dass bei der Multiplikation mit Null das Ergebnis immer Null ist. Dennoch versucht man während des Wahlkampfes den Eindruck zu vermitteln, drei mal Null ergäbe einen würdigen Bundeskanzler.
Da ist zum einen Armin Laschet: Auf der Suche nach einem geeigneteren Kanzlerkandidaten würden sich die meisten Menschen in Deutschland sogar eher für eine Luftpumpe entscheiden.
Die Tatsache, dass die CDU unter seiner Führung in den Umfragen fortwährend abrutscht, kann Armin Laschet nicht verstehen: Er hat doch bewiesen, dass er sich auch inmitten einer Katastrophe sein Lachen bewahrt.
Armin Laschet hat – ebenso wie Annalena Baerbock – Plagiate begangen. Dass Armin Laschet keinen Respekt vor dem geistigen Eigentum anderer hat, ist auch darauf zurückzuführen, dass jemand ohne eigenes Eigentum keine Verlustangst kennt.
Da ist zum anderen Olaf Scholz: Im Gegensatz zu Armin Laschet und Annalena Baerbock hat man ihn noch nicht bei Plagiaten erwischt – weil seine langweiligen Ausführungen niemand liest.
Olaf Scholz führt derzeit in den Umfragen, denn viele Menschen schätzen seine unaufgeregte Art – ebendiese unaufgeregte Art, deretwegen Olaf Scholz sowohl beim Wirecard- als auch beim Cum-Ex-Steuerskandal nicht gehandelt hat.
Nach 16 Jahren mit Bundeskanzlerin Angela Merkel möchten viele Deutsche an ihrer Spitze auch weiterhin jemanden, der sie nicht von solch wichtigen Themen wie strittigen Elfmetern und Lothar Matthäus‘ 58. Ehefrau ablenkt.
Und da ist außerdem Annalena Baerbock: Etwas Kompetenteres und Charismatischeres findet man in jedem Gurkenglas.
Als Frau, die – zu Recht – Gleichberechtigung einfordert, lässt sie, so wie viele Männer in der Politik, Schönheitsoperationen natürlich nicht an ihrem Körper vornehmen, sondern an ihrem Lebenslauf.
Unter ihrer Führung könnte man es endlich schaffen, ganz Deutschland mit erneuerbaren Energien zu versorgen – sofern es gelänge, die beim Suhlen in Fettnäpfchen entstehende Bewegungsenergie umzuwandeln.
Angesichts dieser Kandidierenden wissen sogar viele bisherige Stammwähler einer Partei nicht, welche Partei sie bei dieser Bundestagswahl wählen werden. Die AfD zu wählen ist trotz alldem falsch. Auch bei der Wahl zwischen ein paar trüben Tassen empfiehlt sich kein Griff zum Güllefass.
Viele Wählerinnen und Wähler in Deutschland stehen deswegen vor einem Dilemma. Nicht zu wählen bedeutet, extremistischen Parteien zu einem besseren Wahlergebnis zu verhelfen. Die AfD-Anhänger gehen alle wählen – schon aus Stolz, weil man ihnen nach deren zehnjährigem Aufenthalt in der achten Klasse eingeredet hat, sie könnten mit dem Hinterlassen eines Kreuzes endlich ihren Namen schreiben.
In Anbetracht dieser Situation kommen viele Menschen auf die Idee, bei der Bundestagswahl eine Partei zu wählen, die vermutlich nicht die Fünf-Prozent-Hürde schaffen wird. Falls nun allzu viele Menschen diese Wählertaktik praktizieren und ihr Kreuz zufällig bei derselben Partei machen, dann regieren in Deutschland demnächst die Grauen Panther oder die Partei der Pizza-Hawaii-mit-Ananas-Esser.
Damit die Menschen in Deutschland trotz dieser Aussichten nicht verzweifeln und infolgedessen Dummheiten begehen, wie zum Beispiel den schwachsinnigen Prophezeiungen Michael Wendlers anheimzufallen, sollten sie optimistisch bleiben: Vielleicht stellt sich nach der Bundestagswahl heraus, dass Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock den Menschen in diesem Land doch zu einem besseren Leben verhelfen können – zum Beispiel, indem man die drei in hochwassergefährdeten Gebieten postiert, damit sich die nächste herannahende Hochwasserwelle sagt: „Ach, die Menschen in Deutschland haben wirklich schon genug Katastrophen.“