Die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus, die heute wiederholt worden ist, muss erneut wiederholt werden. Es gab zwar keine Wahlpannen, deretwegen die Wahl für ungültig erklärt werden müsste; aber die Berliner Wählerinnen und Wähler waren genau davon ausgegangen und haben deswegen ihr Kreuz irgendwo gemacht.
Klaus S.: „Ich habe damit gerechnet, dass bei der Wahl wieder große Pannen passieren: 1 Stimmzettel pro 1000 Wahlberechtigter, Wahlbenachrichtigungen mit dem Datum 30. Februar 2028, Wahlplakate mit Kandidaten wie Helmut Kohl. Deswegen habe ich meine Stimme einfach mal der CDU gegeben – wer hätte denn ahnen können, dass in Berlin mal etwas klappt?!“
Uta B.: „In der berechtigten Annahme, dass die Verantwortlichen auch diese Wahl verpatzen, wollte ich mal etwas völlig Idiotisches tun, so wie einen Fön mit in die Badewanne nehmen oder Benzin ins Feuer gießen … – und so habe ich mein Kreuz bei der AfD gemacht. Wenn ich gewusst hätte, dass die Wahl diesmal gültig sein wird, dann hätte ich natürlich nie so etwas Dummes getan!“
Thomas K.: „Ich habe sowohl bei der SPD als auch bei den Grünen sowie bei den Linken jeweils ein Kreuz gesetzt. Wer in Berlin lebt, erwartet nicht irgendein Ergebnis oder eine Konsequenz. Eine Wahl vermasseln, bei Rot über die Kreuzung fahren, einen den Arm heraushaltenden Radfahrer ignorieren, Böller auf Polizisten werfen – sofern die zuständigen Behörden solche Dinge registrieren, darf man bald darauf noch mal.“
Laut Urteil des Bundesverfassungsgerichts konnten die Menschen in Berlin nicht damit rechnen, dass die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus diesmal gültig sein wird; und deswegen muss diese Wahl erneut wiederholt werden. Indes regiert in Berlin weiterhin die Koalition aus Chaos und Unfähigkeit.