Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

12.08.2022

Wegen der eingeschränkten Gasversorgung erwägen immer mehr deutsche Politiker eine Laufzeitverlängerung der drei noch aktiven Atomkraftwerke in Deutschland. Viel sinnvoller wäre jedoch eine Laufzeitverkürzung Christian Lindners; denn dadurch gäbe es einen Überschuss an positiver Energie.

Und es gibt nach wie vor sehr gute Gründe gegen die Nutzung von Atomkraft:

1. Entgegen aller Behauptungen der Atomkraftbefürworter ist Atomkraft nicht klimafreundlich. Während der Erzeugung – vom Abbau und Transport des Urans über das Herstellen der Brennelemente und den Bau der Atomkraftwerke bis hin zum Transport und der End- respektive Zwischenlagerung des Atommülls – wird sehr viel CO2 freigesetzt.

Der Energieaufwand, den ein Kind verursacht – von der Balz und Zeugung über die Kalbung und Aufzucht bis hin zum Berufungsverfahren wegen der Jugendstrafe und dem Zumauern des Kinderzimmers während der Pubertät – dieser Energieaufwand also ist mit der Angabe des später vergleichsweise geringen Energieaufwands für die alljährliche Ausrede vor dem Weihnachtsfest auch sehr verzerrt dargestellt.

2. Kein Land der Welt hat bisher ein Endlager für die hochradioaktiven Abfälle der Atomkraftwerke in Betrieb genommen. Auch die Atomkraftbefürworter, zu denen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zählt, möchten kein Endlager bei sich haben.

Es ist übrigens wissenschaftlich bewiesen, dass Markus Söders Kopf so hohl ist, um darin den gesamten Atommüll Deutschlands zu lagern – aber leider ist Markus Söder nicht ganz dicht.

Deswegen sollte fortan folgende Regelung gelten: Jeder, der die Meinung vertritt, die Nutzung von Atomkraft wäre nicht schlimm respektive verantwortbar, stellt einen Teil seiner Wohnung als Endlager zur Verfügung.

3. Bis der hochradioaktive Atommüll zerfällt, vergehen teils Hundertausende, teils über eine Million Jahre. Und das ist nicht gemeint mit dem Vorsatz, den nachfolgenden Generationen eine strahlende Zukunft zu hinterlassen.

4. Es gibt keine ausreichende Sicherheit vor einer Atomkatastrophe. Die Aussage, dass deutsche Atomkraftwerke die sichersten seien, bedeutet nicht, dass sie sicher sind.

Die Aussage, dass der Drogenumschlagplatz Görlitzer Park in Berlin sicherer sei als die Slums São Paulos, macht den Görlitzer Park auch nicht zu einem geeigneten Familientreff.

Allein bei den drei noch aktiven deutschen Atomkraftwerken gab es 407 meldepflichtige Fälle; und diese Fälle wurden nicht von etwaig überambitionierten Umweltaktivisten gemeldet, sondern von den Betreibern der Atomkraftwerke.

Zudem sind die letzten Sicherheitsprüfungen bei den drei Atomkraftwerken schon 13 Jahre her. Bezeichnend ist, dass die Betreiber ab dem Jahr 2023 keine Haftung mehr für die Atomkraftwerke übernehmen möchten.

Fukushima bedeutet auf Deutsch: „Wir hatten geglaubt, es würde schon nichts passieren.“

5. Aggressoren oder Terroristen brauchen nur eine Rakete auf ein Atomkraftwerk abzuwerfen oder einen Sprengstoffanschlag auf ein Atomkraftwerk zu verüben, um einem Land und dessen Einwohnern irreparable Schäden zuzufügen.

Die Atomkraftbefürworter scheinen sich zu sagen: „Och, dann reicht eine Rakete oder Sprengstoffladung, um ganz Deutschland gratis mit Atomkraft zu versorgen.“

6. Um die noch aktiven deutschen Atomkraftwerke weiterbetreiben zu können, müsste man neue Brennstäbe kaufen – neue Brennstäbe hat Deutschland bisher aber vor allem aus Russland bezogen. Wenn Deutschland nun neue Brennstäbe aus Russland kauft, um unabhängig von dessen Gaslieferungen zu werden, dann ist das so, als würde jemand Heroin von einem Drogendealer kaufen, um unabhängig von dessen Kokainlieferungen zu werden.

Neue Brennstäbe von anderen Ländern zu kaufen wird voraussichtlich erst in etwa anderthalb Jahren möglich sein.

Ohne neue Brennstäbe müssten die deutschen Atomkraftwerke ihre Stromproduktion schon jetzt senken, damit die vorhandenen Brennelemente über den Winter reichen. Infolge des von vielen vorgeschlagenen „Streckbetriebs“ gäbe es also nur eine zusätzliche Laufzeit der Atomkraftwerke, aber keinen zusätzlichen Strom.

7. Atomkraftbefürworter wenden oft ein, in China baue man sogar neue Atomkraftwerke. Gewiss, in China baut man neue Atomkraftwerke; aber die Tatsache, dass in China die weltweit meisten Solaranlagen hergestellt und die weltweit meisten Solaranlagen installiert werden, weckt bei den deutschen Atomkraftbefürwortern ebensowenig den Nachahmungswunsch wie die Tatsache, dass die Menschen in China Hunde und Insekten essen.

8. Entgegen aller Versprechen haben die führenden Politiker in Deutschland die erneuerbaren Energien nicht ausgebaut; und das sollte schon wegen des Umweltschutzes ein Hauptziel sein. Nun, da Deutschland schnellstmöglich unabhängig von Russlands Gas- und Öllieferungen werden muss, sollte die Bundesregierung den ohnehin längst überfälligen Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben.

Das, was dann wegen des jahrzehntelangen Versäumnisses noch zu einer ausreichenden Energieversorgung fehlt, muss man entweder durch Opferbereitschaft oder – so kurz wie möglich – durch andere Energiequellen egalisieren.

Die derzeitige Notlage kann ein Grund sein, um vorübergehend noch andere Energiequellen außer den erneuerbaren Energien zu nutzen – aber die derzeitige Notlage darf kein Grund sein, um weiterhin hauptsächlich andere Energiequellen außer den erneuerbaren Energien zu nutzen.

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