Nach den Bränden im Flüchtlingslager Moria wird Deutschland bis zu 150 minderjährige Flüchtlinge aufnehmen. 150 von über 12.600 Menschen in Not. Das ist für Deutschland ebenso selbstverständlich wie das Pflanzen eines Kiefern-Setzlings wegen der Waldbrände im Regenwald und das Spenden eines Eiswürfels wegen der Gletscherschmelze in der Arktis.
Die Oberbürgermeister zehn deutscher Städte haben sich genau wie vor kurzem die Bundesländer Berlin und Thüringen bereiterklärt, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Bundesinnenminister Horst Seehofer hat dies mit der Begründung abgelehnt, das bedürfte einer europäischen Lösung – wohlwissend, dass es bei der Flüchtlingsfrage mit rechtskonservativ regierten EU-Ländern wie zum Beispiel Polen und Ungarn niemals eine europäische Lösung geben wird.
Genauso gut könnte Horst Seehofer den Kampf gegen die Vetternwirtschaft in Deutschland mit der Begründung ablehnen, das bedürfte der Zustimmung aller CSU-Politiker.
Horst Seehofer hat außerdem geäußert, die Rettung aller Flüchtlinge aus dem Flüchtlingslager Moria würde dazu führen, dass bald die nächsten Flüchtlinge in dieses Lager kämen. Anstatt solch einer Äußerung wäre es angemessen, wenn Deutschland sowohl durch das Beenden seiner Waffenexporte als auch durch eine humanitäre Wirtschaftspolitik alles dafür täte, dass diese Menschen nicht mehr aus ihren Heimatländern vertrieben werden.