Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

15.06.2021

Gewiss, der Kapitalismus hat viele Vorteile: der aus dem Wettbewerb hervorgehende Erfindungsgeist, mit dem Firmen gleiche Produkte unter verschiedenen Namen verkaufen.

Diese innovative Energie, mit der täglich zig Quadratkilometer gedeihenden Regenwaldes in Rinderweiden einerseits und Bauholz andererseits verwandelt werden.

Die unbegrenzte Möglichkeit des Geldbesitzes für jeden, der sich vor seiner Geburt seine Eltern sorgfältig ausgewählt hat.

Der zur Eigenverantwortung erziehende Gedanke, dessentwegen die Kinder in armen Ländern den ganzen Tag in Kobaltminen oder Teppichfabriken schuften und deswegen auch während einer Pandemie nicht unter Homeschooling leiden.

Die Gelegenheit, durch Finanzspekulationen privaten Reichtum zu erlangen und mit den aus den Spekulationen resultierenden Weltwirtschaftskrisen etwas zu erschaffen, woran alle Menschen teilhaben dürfen.

Dieser stete Antrieb für Menschen, sich immer wieder selbst zu übertreffen und dadurch für die Menschheit solch unersetzliche Dinge wie Eierschalensollbruchstellenverursacher und Tomatenstrunkentferner herzustellen.

Der aus dem Wirtschaftssystem entstehende Überfluss, von dem wenige Menschen mehr erhalten, als sie jemals nutzen können, und von dem immer mehr Menschen nichts haben, denn dieser Überfluss gewährleistet ansonsten nur die Versorgung von Meerestieren mit Plastikmüll.

Aber der Kapitalismus hat natürlich auch einen Nachteil: Entstanden ist ein System, in dem Multi-Milliardäre wie Jeff Bezos, der über 200 Milliarden Euro Vermögen besitzt und im Jahr 2020 an einem einzigen Tag 13 Milliarden Euro verdient hat, nur 1 Prozent Steuern zahlen (siehe die aktuelle, auch in deutschen Tageszeitungen veröffentlichte Recherche des Journalisten-Portals „ProPublica“), während sich ein Großteil deren Geldes in Steueroasen wie Panama oder den Kaimaninseln einen Longdrink nach dem anderen ordert.

In Deutschland besitzen die 45 reichsten Menschen so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Um das Vermögen in Deutschland gerechter zu verteilen und die Staatsschulden abzubauen und die Sozialsysteme zu finanzieren, ist es höchste Zeit für  ein faires Steuersystem und die Wiedereinführung der Vermögenssteuer – auch wenn die Mitglieder der Bundesregierung nur Unvermögen kennen.

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