15.12.2022

Die Nachricht von einem Korruptionsfall im EU-Parlament klingt zunächst wie eine Nachricht von Regen in Hamburg.

Bemerkenswert ist vielmehr, dass bei einem Korruptionsfall im EU-Parlament ermittelt wird.

Eva Kaili, die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, behauptet, sie wisse nicht, wie der Geldbetrag von 600.000 Euro in ihre Wohnung gekommen sei. Und als sie das Geld entdeckt habe – vermutlich, als sie bemerkt hat, worin sie gerade badet –, habe sie ihren Mann gefragt, was das für Geld sei. Ihr Mann, Francesco Giorgi, habe darauf geantwortet, das Geld gehöre jemand anderem.

Jede Häme ist unangebracht. Wer wurde nicht schon von „jemand anderem“ gebeten, 600.000 Euro in seiner Wohnung aufzubewahren?

Meistens lehnt man solche Anfragen ab – man bewahrt in seiner Wohnung schließlich schon Monet-Gemälde aus einem Museum und Juwelen aus dem Grünen Gewölbe ahnungslos für „jemand anderen“ auf.

Francesco Giorgi hat indessen gestanden, dass er zu einer Organisation gehöre, die von Katar und Marokko benutzt worden sei, um sich in europäische Angelegenheiten einzumischen. Und dass es seine Aufgabe gewesen sei, das Bestechungsgeld zu verwalten.

Eva Kaili hat davon natürlich nichts gewusst; deswegen ließ ihr Mann das Geld unversteckt in der Wohnung herumliegen.  

Ihr Anwalt hat gesagt, Länder wie Katar hätten keinen Grund, Eva Kaili Geld zu geben, weil sie ihnen nichts als Gegenleistung zu bieten habe. Und in Anbetracht ihrer Ausreden kann sie zumindest darauf hoffen, dass die Staatsanwaltschaft das unumwunden zugeben muss …

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