Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, war Mitglied der Findungskommission, die den Chef der Deutschen Energie-Agentur auswählt, und hat als einzigen Kandidaten seinen Trauzeugen Michael Schäfer vorgeschlagen.
Seine Schwester, Verena Graichen, und sein Bruder, Jakob Graichen, arbeiten beim Öko-Institut, das von ebendem Bundeswirtschaftsministerium, in dem Patrick Graichen tätig ist, Aufträge bekommt. Wirtschaftsminister Robert Habeck betont, an der Vergabe dieser Aufträge sei Patrick Graichen nicht beteiligt.
Reaktionen:
CDU: „Dass Patrick Graichen seinen Trauzeugen für den Chefposten bei der Deutschen Energie-Agentur vorgeschlagen hat, ist Vetternwirtschaft. So etwas gehört sich nicht! Dass die Grünen Vetternwirtschaft betreiben, ist ein Plagiat der CDU-Politik.“
Bürger: „Politiker verschaffen denjenigen, zu denen sie private Kontakte haben, große Vorteile. Das ist typisch für die da oben! Unsereins kann denjenigen, zu denen man private Kontakte hat, nur kleine Vorteile verschaffen.“
AfD: „Menschen zu bevorzugen, nur weil man sie kennt, ist unmoralisch! Das ist genauso verachtenswert, als würde man Menschen bevorzugen, nur weil man im selben Land geboren ist.“
Robert Habeck: „Wenn die Politiker anderer Parteien einen Fehler gemacht haben, dann war das für uns Grüne immer ein Grund, uns über diese Politiker zu empören. Nun, da wir einen Fehler gemacht haben, ist das für uns Grüne ein Grund, uns über die Politiker zu empören, die sich über unseren Fehler empören.“
FDP: „Patrick Graichen hat jemandem einen Vorteil verschafft, ohne dafür Geld von Lobbyisten angenommen zu haben. Da sieht man mal wieder, dass viele Menschen überhaupt keine Werte haben.“
CSU: „Natürlich kritisieren wir die Grünen wegen der Trauzeugen-Affäre so heftig wie möglich, um die Wählergunst zu gewinnen. Aber die Trauzeugen-Affäre reicht bei weitem nicht an das heran, was wir geleistet haben. Wer dieses Land regieren möchte, muss Vetternwirtschaft genauso leidenschaftlich und professionell betreiben wie CDU/CSU.“
Grüne: „Es war ein Fehler, dass Patrick Graichen seinen Trauzeugen Michael Schäfer zum Chefposten bei der Deutschen Energie-Agentur verholfen hat. Dennoch werden wir Patrick Graichen in seinem Amt lassen. Falls die Staatsanwaltschaft doch noch Anklage erheben sollte, werden wir versuchen, Patrick Graichens Mutter zum Richterposten zu verhelfen.“
