Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

19.01.2024

Beim Thema Migration wird oft argumentiert, die deutsche Staatsbürgerschaft für Menschen aus anderen Ländern sei berechtigt, wenn sie in Deutschland ihren Lebensunterhalt sichern könnten. Um das klarzustellen: Die meisten Menschen, die nach Deutschland kommen, flüchten vor Krieg, Not, Hunger und Vergewaltigung. Die Bereitschaft, diesen und anderen Menschen zu helfen, darf nicht davon abhängig gemacht werden, wie nützlich diese Menschen sind.

In dieser Gesellschaft werden Menschen jedoch unterteilt in Homines profitus und Homines bahnus.

Viele FDP- und CDU-Politiker bemessen die Aufenthaltsberechtigung von Menschen in Deutschland danach, ob diese für das Land nützlich sind und keine kriminellen Handlungen begehen. Nach dieser Bewertungsgrundlage müssten viele FDP- und CDU-Politiker mit einem Ausreisebefehl über die Ozeane schippern.

Sogar, wenn Menschen im Mittelmeer gegen das Ertrinken kämpfen, sind viele deutsche Politiker nicht bereit, diesen Menschen zu helfen. Je größer die Wahrscheinlichkeit ist, dass diese Menschen den Reichtum Deutschlands scheinbar nicht steigen lassen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sie sinken lässt.

Menschen aus anderen Ländern steigern jedoch zweifellos den Reichtum Deutschlands; sie zahlen insgesamt mehr Steuern ein, als sie den deutschen Staat kosten. Und ohne die Arbeit dieser Menschen auf den Feldern, in den Betrieben, in allen ebenso unbeliebten wie unentbehrlichen Jobs wäre Deutschland ein Hort des Chaos und des Versagens – also eine FDP-Parteizentrale. 

Nebenbei bemerkt: Viele Bundestagsabgeordnete fordern derzeit, wer eine antisemitische Einstellung habe, dürfe kein deutscher Staatsbürger werden. Das ist richtig. Um eine antisemitische Einstellung haben zu dürfen, muss man in Deutschland geboren sein.

Zurück zu Homines börsianus: Wie sehr die Erwägungen vieler Menschen von Wirtschaftsinteressen abhängig sind, offenbaren auch die Reaktionen von Arbeitgebern und Wirtschaftsvertretern auf die Deportationspläne der AfD. Dass AfDödel seit vielen Jahren gegen Menschen aus anderen Ländern hetzen und somit Hass und Gewalt verschlimmern, haben viele Unternehmer, zumindest offiziell, bisher nie angeprangert. Aber dass AfDumpfbacken die billigen Arbeitskräfte abschieben und fortan überhaupt nicht mehr ins Land lassen möchten und somit den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden, geht den Unternehmern zu weit.

Die AfD-Politiker wären für die deutsche Wirtschaft nur von Vorteil, wenn sich das hiesige Unternehmertum für die Spezialisierung auf Hohlraumdübel entschiede.

Die Deportationspläne der AfD sind widerlich; und es ist richtig, gegen die AfD auf die Straße zu gehen.

Jeder Mensch bzw. jedes Lebewesen ist per se wertvoll – auch wenn diese Aussage angesichts mancher Deutscher so befremdlich wirkt wie ein Picasso-Gemälde an einer Bushaltestelle.

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