Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

19.06.2023

Du, Claudia Pechstein, hast bei Deiner Rede auf dem CDU-Parteikonvent unter anderem die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber gefordert, denn Verbesserungen bei der Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln seien wichtiger, „als darüber nachzudenken, ob wir ein Gendersternchen setzen oder ob ein Konzert noch deutscher Liederabend heißen darf oder ob es noch erlaubt ist, ein Zxxxschnitzel zu bestellen.“

Wenn Du die Sicherheit in der Öffentlichkeit verbessern möchtest, dann wäre es aber viel wichtiger, dass Du wie die anderen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten gegen Rechtsextremisten (23.493 Straftaten im Jahr 2022) und Antisemiten (2641 Straftaten im Jahr 2022) vorgehst, anstatt Kriminalität nur abgelehnten Asylbewerbern zu unterstellen und Dich über eine diskriminierungsfreie Sprache aufzuregen.

Anstatt die Tatsachen zu ignorieren, dass Sprache das Denken beeinflusst und sich das Denken wiederum in Taten niederschlägt, solltest Du hinsichtlich einer höheren Sicherheit ein härteres Vorgehen gegen die deutschen Männer fordern, die ihre Partnerin respektive Ex-Partnerin ermorden oder trans Menschen angreifen oder einen Putsch gegen die Bundesregierung planen.

Dass Du, Claudia Pechstein, Dich bei Deiner Rede über das Streben nach einer diskriminierungsfreien Sprache aufgeregt hast, ist schon deswegen absurd, weil Du Dich bei ebendieser Rede trotz Ablesens ständig versprochen und verhaspelt hast.

Jeder Mensch, dessen Antrag auf Asyl in Deutschland abgelehnt wird, könnte jederzeit eine bessere Rede in deutscher Sprache schreiben und vortragen.

Deine Rhetorik erfüllt mehrere Straftatbestände gegen die deutsche Sprache und ist schon deswegen verurteilenswert – selbst wenn man Dir zugutehält, dass Du die meiste Zeit Deines Lebens damit verbracht hast, auf Schlittschuhen im Kreis zu fahren, und Dein Gehirn nur mit der Aufgabe beschäftigt war, Dich auf der Eislaufbahn nicht in die verkehrte Richtung preschen zu lassen.

Bei Deiner Rede auf dem CDU-Parteikonvent hast Du zudem behauptet, Kinder wollten „eine traditionelle Familie“, mithin „Mama und Papa“. Es ist zwar längst erwiesen, dass es Kindern bei gleichgeschlechtlichen Eltern mindestens genauso gut geht wie bei anderen Eltern; aber wer innerhalb der CDU positive Beachtung erlangen möchte, muss Faktenferne vorweisen und Sätze wie aus einem Konversationslexikon für Merz-Jünger herausposaunen.

Dass Du, Claudia Pechstein, vermeintliche Identitätspolitik kritisierst, ist insofern bemerkenswert, als Du durch Dein (juristisch umstrittenes) Auftreten in Polizeiuniform versucht hast, Dir eine Identität als angeblich strenge Hüterin von Gesetz und Moral zu verschaffen.

Vor Deinem nächsten Redeversuch solltest Du Dir eines bewusstmachen: Wenn man etwas macht, was Friedrich Merz – wie bei Deiner Rede – anschließend als „brillant“ bezeichnet, dann hat man garantiert etwas falsch gemacht.

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