Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

19.08.2019

Bei der Auswahl ihres Urlaubshotels vertrauen viele Deutsche auf die Hotelwerbung (fünfter Teil zum Thema Urlaub):

Nachdem Silke und Bernd das Urlaubshotel kennengelernt haben, müssen sie feststellen, dass es sogar in der Wüste Gobi einen besseren Service gibt und die Hotelwerbung nur aus Lügen besteht: Der riesige Swimmingpool, der im Reisekatalog abgebildet ist – das ist ein Foto von einem gefüllten Waschbecken.

Hotelwerbung besteht oft aus geschönten Angaben, die Urlauber richtig übersetzen müssen:

„Genießen Sie bei uns tropisches Klima!“ – Die Klimaanlage ist defekt.

„Gönnen Sie sich in unserem Hotel Entschleunigung!“ – Das Personal arbeitet so zügig wie die Ingenieure beim Berliner Hauptstadtflughafen.

„Unser Hotel bietet Ihnen eine einzigartige Naturnähe!“ – In dem Hotel gibt es Kakerlaken.

„Verbringen Sie bei uns einen einzigartigen Abenteuer-Urlaub!“ – In dem Land tobt ein Bürgerkrieg.

„Erleben Sie in unserem Hotel unvergessliche Tage mit Disco und moderner Musik!“ – Neben dem Hotel arbeiten Bauarbeiter mit Presslufthämmern.

Am vierten Tag im Hotel gibt es Gerüchte über einen möglichen Terroranschlag. Silke fragt den Hotelchef, ob sich das nicht negativ auf die Touristenzahl auswirke. Daraufhin sagt der Hotelchef: „Keinesfalls. In Katalogen und auf Urlaubsportals werben wir fortan für unser event-orientiertes Hotel mit Bombenstimmung.“

Für die Übersetzung der Hotelwerbung sollte es ein Wörterbuch geben:

„Beim Urlaub in unserem Hotel werden Sie fit und schlank!“ – Sie bekommen das Essen nicht runter.  

„In unserer Region erleben Sie eine unvergleichliche Ruhe!“ – Die Gegend ist so langweilig und verlassen, dass die Mafia dort ungestört Leichen verscharrt.

„Unser Hotel liegt in Strandnähe!“ – Dieses Hotel hat zum Strand die gleiche Nähe wie München zur Nordsee.

Bernd fragt den Hotelbesitzer, warum er mit Strandnähe werbe, obwohl man auf dem Weg zum Strand drei Zeitzonen durchquere. Darauf antwortet der Hotelchef, die Bezeichnung „Strandnähe“ sei genauso rechtmäßig wie die Bezeichnungen „Marmorkuchen“ und „Goldfische“.

Silke und Bernd beschließen, sich fortan von Reisewerbung nicht mehr täuschen zu lassen: „Wikinger-Urlaub“, das klingt nach tollen Erlebnissen – bedeutet aber, dass Touristen zur Urlaubsinsel wochenlang rudern müssen.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Blog

Diesen Betrag teilen:

Facebook Twitter
Abonnieren
Zurück