Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

20.10.2023

Gewiss, in Deutschland haben alle Menschen das Recht, ihre Meinung frei zu äußern. Und, gewiss, in diesem Land haben alle Menschen das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis zu versammeln. Wenn aber israelische Fahnen abgerissen und verbrannt werden, wenn Polizisten mit Steinen, Flaschen und Böllern beworfen werden und wenn antisemitische Parolen skandiert werden, dann haben all die dafür verantwortlichen Menschen auch das Recht, bis zu drei Jahren in deutschen Gefängnissen zu übernachten oder fortan weniger Geld herumzutragen.

Nichts rechtfertigt den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober. Bei diesem Terrorangriff hat die Hamas jüdische Frauen und Kinder ebenso eliminiert wie jede Möglichkeit für ein „Ja, aber …“.

Das Existenzrecht Israels ist unumstößlich. Und jedem youtube-geschulten Nahost-Experten, der Israels Existenzrecht leugnet, weil in der Geschichte dieses Staates – sinngemäß formuliert – nicht alles ganz koscher war, sei Folgendes gesagt: Zum einen trifft das auf jeden Staat zu; und zum anderen haben die Juden das Recht auf einen Schutzraum, weil sie in den Jahrhunderten zuvor auf der ganzen Welt verfolgt, geächtet und ermordet wurden.

Jeder, der das bestreitet, sollte sich fragen, worin die Alternative zu Israel bestünde. Sollen die Juden zurück in Länder, in denen es jeweils mehr Vorurteile über Juden gibt als Juden selbst?

Natürlich darf man Entscheidungen der israelischen Regierung kritisieren. Sehr viele Juden machen das jeden Tag; und für viele Einwohner Israels steht Benjamin Netanjahu auf der Sympathieskala irgendwo zwischen einer Darmkrebsvorsorgeuntersuchung mit einem U-Boot und einem katholischen Priester auf einem Kindergeburtstag.

Aber wegen Entscheidungen israelischer Politiker alle Juden zu diskriminieren ist genauso ungerecht, als würde man alle Deutsche diskriminieren wegen der Entscheidungen Olaf Scholz‘. Wer möchte schon völlig grundlos diskriminiert werden?

Apropos Diskriminierung: Dass deutsche Politiker wegen der derzeit besonders drastischen Anti-Israel-Hetze den Antisemitismus in Deutschland anprangern, ist zweifellos richtig. Falsch hingegen ist, dass viele deutsche Politiker wegen der derzeitigen Situation pauschal die Abschiebung von Muslimen fordern, obwohl sich keinesfalls alle Muslime an der Diskriminierung von Juden beteiligen.  

Friedrich Merz hat für seine pauschale Forderung nach Abschiebung von Muslimen nun endlich eine Begründung gefunden. Antisemitismus als Abschiebegrund, das ist ja in Ordnung – aber welche Länder sind bereit für die Aufnahme von etwa vierzig Millionen Deutschen?

Gut, vielleicht gründet die Hamas im Gazastreifen eine zusätzliche, vierzig Millionen starke Antisemiten-Einheit. Wegen ihrer deutschen Wurzeln hieße sie „Martin-Walser-Brigade“.

Indes gilt es besonders in Deutschland, alles für die Aussöhnung zwischen Juden und Palästinensern zu tun.

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