Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

21.01.2019

Es ist nicht so, dass es in diesem Land nichts geben würde, was der öffentlichen Empörung wert wäre – derzeit vor allem die Tatsache, dass die Bundesregierung den Aktienhandel auch jetzt nicht auf Cum-Cum- und Cum-Ex-Steuergeschäfte überprüft, obwohl der größte Steuerraub in Europa allein die deutschen Steuerzahler mindestens 31,8 Milliarden Euro gekostet hat.

Es ist auch nicht so, dass es in diesem Land keine öffentliche Empörung gibt – nachdem es in der Fußball-Bundesliga oft genug zu Fehlentscheidungen gekommen war, war der öffentliche Druck so groß, dass die Torlinientechnik und der Videobeweis eingeführt wurden; schließlich geht es bei Fußball-Bundesligaspielen um die weltbewegende Tatsache, dass sich 22 Werbeflächen so lange um den Ball streiten, bis man den Zuschauern genügend schales Bier und überteuerte Fanartikel verkauft hat.

Es ist gewiss so, dass sich die Menschen in diesem Land auch über den größten Steuerraub in Europa empören würden – aber viele setzen Prioritäten und sehen sich derzeit lieber beim Dschungelcamp an, warum immer mehr Affen abstreiten, gemeinsame Vorfahren mit Menschen zu haben.

Und deswegen ist es so, dass viele Menschen in diesem Land höchstens dann für ihre Rechte einstehen werden, wenn sie irgendwann einmal erfahren, wie groß die Verluste infolge krimineller Aktiengeschäfte sind – umgerechnet in Latte Macchiato und Becher lauwarmen Bieres und Fanshirts und Abonnements für Klatschzeitschriften.

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