Dass das U-Boot „Titan“ implodiert ist und die fünf darin befindlichen Menschen ums Leben gekommen sind, ist tragisch; und es war richtig, bis zuletzt alles für die Rettung dieser Menschen zu tun.
Die Anteilnahme, mit der die meisten Menschen das tragische Ende des U-Bootes „Titan“ und den Tod der darin befindlichen Menschen verfolgt haben, verdeutlicht indes die Empathielosigkeit, mit der viele Menschen den Untergang von Flüchtlingsbooten und das Ertrinken Tausender Menschen im Mittelmeer hinnehmen.
Da es auf der Welt noch mehr empathielose Vollhonks gibt als Filmfehler in „Titanic“, sind viele Exemplare dieser Spezies derzeit der Ansicht, weil sie das Ertrinken von Flüchtlingen nicht berühre, sollten sie auch den Tod der „Titan“-Insassen gleichgültig registrieren oder sogar hämisch kommentieren.
Menschen, die vor Not und Krieg übers Mittelmeer flüchten, haben aber das gleiche Mitgefühl und die gleiche Intensität an Rettungsmaßnahmen verdient wie die Menschen, die aus Abenteuerlust in ein U-Boot steigen.
Und weder die Herkunft der einen noch der Reichtum der anderen sind ein Grund zur Häme.
Die Chefs von Ocean Gate, der Betreiberfirma des U-Bootes „Titan“, haben offensichtlich gravierende Sicherheitsmängel in Kauf genommen und sollten sich deswegen verantworten müssen. Ansonsten offerieren sie abenteuerlustigen Menschen demnächst auch Mount-Everest-Besteigungen in Badelatschen und Bermudashorts sowie Sahara-Durchquerungen mit einer Packung Eistee.