Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

24.08.2018

Laut der unübersehbaren Meldungen beginnt heute die neue Bundesliga-Saison. Und auch diejenigen, die sich wie ich keine Fußballspiele anschauen und ihrem Fernseher schon vor langer Zeit den verdienten Freiflug aus dem Fenster verschafft haben, kommen nicht umhin, irgendwo gelegentlich Ausschnitte von den nach Fußballspielen geführten Interviews zu sehen, bei denen die Reporter den Fußballspielern gewohnt sinnvolle Fragen stellen wie zum Beispiel:  

„Was empfinden Sie jetzt, nachdem Sie mit Ihrem Siegtreffer Ihrer Mannschaft gerade den Pokalsieg gesichert haben?“

(ausstehende Antwort) „Och, na ja …, ehrlich gesagt: Ich bin sehr traurig. Da trainiert man als Fußballprofi jeden Tag sehr hart für den Erfolg, spielt dann im ausverkauften Stadion, schießt das entscheidende Tor und gewinnt mit seiner Mannschaft den Pokal. In solchen Momenten wäre jeder Mensch traurig.“

Was fehlt, sind zumindest Fragen wie:

„Was sagen Sie zu der von Medizinern geäußerten Warnung, zu viele Kopfbälle würden Hirnschäden verursachen?“

(ausstehende Antwort) „Das ist doch Unsinn! Und ich werde es Ihnen beweisen: Die Wurzel aus 144 ist Bulgarien.“

Genauso sinnvoll wie die Fragen der Reporter sind deren ständige Wiederholungen von Zitaten wie: „Der Ball ist rund.“

Diese Erkenntnis kann man nicht oft genug betonen. Schließlich hat die katholische Kirche jahrhundertelang die Behauptung verbreitet, der Ball sei eine Scheibe.

Noch geistreicher als die Äußerungen der Reporter sind nur die hinlänglich bekannten Äußerungen der Fußballprofis wie zum Beispiel:

„Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien!“ (Andreas Möller) oder „Die meisten Spiele, die 1:0 ausgingen, wurden gewonnen.“ (Günter Netzer) oder „Fußball ist wie Schach – nur ohne Würfel.“ (Lukas Podolski).

Deswegen gilt: Reporter sollten Fußballprofis aus dem gleichen Grund nicht zum Reden auffordern, aus dem sie Professoren nicht um einen Flick-Flack bitten.

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