Zu den grundlegenden Dingen, die wir hinsichtlich einer menschlicheren Gesellschaft verändern müssen, gehört auch der Umgang mit Ordnungssündern: Einen 19jährigen Motorradfahrer, der an seinem Motorrad bereits zum zweiten Mal ein schwer lesbares Nummernschild befestigt hatte, hat eine Richterin zu 20 Stunden Lesen verurteilt. Eine grausame Strafe, möchte man meinen, wenn der Jugendliche Bücher von Dieter Bohlen lesen muss.
Diese erzieherische Maßnahme, durchgeführt an der Hochschule München, soll den Jugendlichen dazu anhalten, sich auf intellektueller Ebene noch einmal mit der Tat auseinanderzusetzen. Ein lobenswerter Ansatz.
Die Hoffnung, dass möglichst viele ebenfalls nach dieser Methode verurteilten Raser die Buddenbrooks lesen, wonach sie für lange Zeit von der Straße verschwunden wären, besteht ebenso wie die Hoffnung, dass keiner der nach dieser Methode verurteilten Verkehrssünder Bücher von Günter Grass liest, wonach die Unfälle wegen Stundenschlafs am Steuer drastisch ansteigen würden.