26.06.2018

Du, Telekom, hattest genügend Geld übrig, um irgendein bedauernswertes Huftier erst betrunken machen und dann Dein magenta-dröges Logo entwerfen lassen zu können.

Du hast auch genügend Geld übrig, um Deinen Aktionären fortan eine höhere Dividende auszuzahlen, basierend auf Deiner Geschäftsidee, wonach Menschen sich dank der Warteschleifen bei Deinen Service-Hotlines ungestört eine komplette Sinfonie anhören können – und das oft zu einem Preis, der sogar um einige Cent günstiger ist als der Ticket-Preis bei der Semperoper.

Du sparst jedoch ausgerechnet Geld, wenn es um die Verwirklichung des EU-Zieles geht, bis zum Jahr 2025 den Breitbandausbau flächendeckend fertigzustellen.

Laut einem aktuellen Bericht des EU-Rechnungshofes wird Deutschland beim Internetausbau Deinetwegen den Anschluss verlieren. Erntehelfer in der Toscana können ihre Handy-Videos vom Zerstampfen der Weintrauben einander schneller zusenden als Ingenieure in Deutschland einander Informationen über die Fortschritte beim Flughafenbau seit 1911.

Anstatt Du, Telekom, mit einer einmaligen Investition die modernen Glasfaserleitungen verlegst, tunst Du die alten Telefonleitungen aus Kupfer auf eine etwas höhere Geschwindigkeit – also etwa der gleiche Modernisierungsschritt wie der von der zweispännigen Postkutsche zur vierspännigen.

Das Ergebnis sind lange Ladezeiten von Internetseiten, wonach es vielerorts oft keinen Unterschied gibt zwischen der Aufbauzeit der Verbindung zum Webserver und der Bauzeit der Cheops-Pyramide.

Der langsame Internetausbau ist auch schuld daran, dass Horst Seehofer die Grenze Bayerns zu Österreich unbedingt schließen möchte. Nach seinen aktuellen Informationen stehen die Türken vor Wien.

Alles andere als langsam baut sich der Frust Deiner Kunden auf, Telekom, und so könnten sich diese irgendwann für eine vergleichsweise moderne und schnellere Kommunikationstechnik entscheiden – also auf eine Verständigung per Rauchzeichen.

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