Ihr, Medien, habt natürlich nicht immer Zeit für einen bewussten Umgang mit Sprache – schließlich habt Ihr vollauf mit Spekulationen darüber zu tun, welche Menschen als Nächste ein Techtelmechtel mit Oliver bzw. Amira Pocher erleiden.
Aber dass Ihr seit der Festnahme der Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette fortwährend behauptet, sie hätte 30 Jahre „im Untergrund“ gelebt, ist sogar für Eure Verhältnisse schludrig formuliert.
Daniela Klette lebte mitten in Berlin, ging mehrmals täglich mit ihrem Hund spazieren, gab privaten Nachhilfeunterricht in Mathe und zeigte auf ihrem Facebook-Profil, dass sie Lesungen besuchte und Mitglied einer Tanzgruppe war.
„Im Untergrund“. Die einzige Möglichkeit, noch unbekümmeter zu leben, hätte darin bestanden, dass Daniela Klette der Berliner Polizei jedes Jahr eine Weihnachtskarte schickt.
Die Ex-RAF-Terroristin, die wegen mutmaßlicher Beteiligungen an Sprengstoffanschlägen und Raubüberfällen gesucht wurde, hatte mehr Spaß sowie Kontakt zu anderen Menschen als viele unbescholtene Bürger.
Und der vermeintliche „Untergrund“ ist genau genommen nur die bei Euch, Medien, weitverbreitete Oberflächlichkeit.