Die Bundesregierung hat sich gegen ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen entschieden. Auf das Argument der Polizeigewerkschaft, wonach ein Tempolimit die Zahl der Unfalltoten im Straßenverkehr erheblich senkt, sagt sich die Bundesregierung offensichtlich: Raser, die sich totfahren, sind ein sich selbst lösendes Problem.
51 Prozent der Deutschen sind für ein Tempolimit, 47 Prozent sind dagegen – die restlichen 2 Prozent beantworten die Umfrage gerade bei Tempo 250 via Handy.
Um Kohlendioxid, Feinstaub und Stickoxide muss man sich übrigens genauso wenig Sorgen machen wie um Armut – es gibt da irgendeinen Lungenarzt mit der Ansicht, die negativen Folgen von Armut wären völlig überbewertet und die Beitragssätze für Rentner und Hartz-IV-Empfänger viel zu hoch, denn in seiner Praxis sei noch kein einziger Mensch verhungert.
Freiheit respektive keine Gängelei zu wollen ist übrigens das Hauptargument derjenigen, die gegen ein Tempolimit sind. Die meisten Menschen in diesem Land haben sich noch nie in ihrem Leben gegen die Einschränkungen infolge von Diskriminierungen oder Niedriglöhnen oder Konsumfixiertheit oder repräsentativer statt direkter Demokratie engagiert.
Angesichts all der Probleme, die es derzeit zu bewältigen gilt, stellt sich ein Großteil der so freiheitsliebenden Menschen in diesem Land zum Glück die richtigen Fragen: Wird Deutschland bei der nächsten Handball-WM Weltmeister?
Und: Warum wird ausgerechnet Florian Silbereisen neuer Kapitän vom „Traumschiff“?
Um die beiden ebenbürtigen Werte Verkehrssicherheit und individuelle Freiheit in Einklang zu bringen, empfiehlt sich – wie in vielen Fällen – ein Kompromiss: Jeder Bürger kann auf den Autobahnen hierzulande die Höchstgeschwindigkeit fahren, die seinem EQ entspricht – also seiner Emotionalen Intelligenz, zu der auch die Empathie und die menschliche Reife zählen.
Für viele Autofahrer werden die deutschen Autobahnen dann zu Tempo-30-Zonen.