Die Aussage, dass sie sich für die Ausbeutung und Unterdrückung anderer Menschen begeistern, würden wohl alle Menschen in Deutschland bestreiten. – Tatsache ist jedoch, dass fast die Hälfte aller Deutschen für das britische Königshaus schwärmt.
Als heute die Krönung Charles‘ III. übertragen wurde, ist es wieder so schmalzig geworden, dass man damit zehn neue Staffeln der „Schwarzwaldklinik“ drehen könnte.
Viele Deutsche romantisieren die Monarchie – mithin ein Gesellschaftssystem, in dem ein einzelner Mensch nur aufgrund seiner Geburt einst Macht über alle anderen Menschen im Land besessen hat. Wer einwenden möchte, das britische Königshaus sei heutzutage eine konstitutionelle Monarchie und besitze nicht mehr die Macht wie früher, verkennt die Tatsache, dass das britische Königshaus seine Macht nicht freiwillig abgegeben hat.
Erst, als Gegner des Absolutismus trotz erbitterten Widerstands des britischen Königshauses die „Bill of Rights“ durchgesetzt hatten, konnte die Regierung auch jemand wie Boris Johnson übernehmen, der bei seiner Geburt nicht automatisch Thronfolger wurde, sondern der bei seiner Geburt offensichtlich unter Sauerstoffmangel gelitten hat.
Und die weitverbreitete Annahme, Großbritanniens Kolonialismus wäre ein Kapitel aus längst vergangener Zeit, ist ein Irrtum: Auch in der Amtszeit Elizabeths II. hat die britische Herrschaft grausame Kolonialverbrechen begangen, vor allem in Kenia, Ägypten und Malaysia.
Noch heute profitiert die britische Königsfamilie mit Werten in Millionenhöhe von der Kolonialzeit.
Elizabeth II. und Charles III. haben Großbritanniens Kolonialismus niemals kritisiert; und sie haben niemals irgendeine Form der Wiedergutmachung für die noch heute darunter leidenden Menschen geleistet. Und das, obwohl Charles III. mit seinen Segelohren all die armen Länder mit kostenloser Windenergie versorgen könnte.
Viele Menschen in Deutschland empören sich über die Bundestagsabgeordneten, die angeblich nie arbeiten und nur von dem Geld hartarbeitender Menschen leben; und sie schwärmen für die Royals, die tatsächlich nie arbeiten und nur von dem Geld hartarbeitender Menschen leben.
Wenn die Menschen in Deutschland für die Steuergelder aufkommen müssten, die die britische Königsfamilie während ihres ständigen Streits auf Daily-Soap-Level verbraucht, dann gäbe es längst Aufmärsche von Pegida – Proletarische Europäer gegen die Inzestuierung des Abendlandes.
Anhänger der Royals werden einwenden wollen, bei der Bundesregierung gebe es nicht solch herrlichen Prunk. Aber der Prunk, dessentwegen viele Deutsche für die Royals schwärmen, wäre ebender Prunk, den diese Deutschen der Bundesregierung niemals durchgehen ließen.
Viele Deutsche bewundern an der britischen Königsfamilie genau das leistungslose Einkommen, wofür sie die Bundestagsabgeordneten verachten.
Olaf Scholz stellt pikiert fest, dass er keine Begeisterung auslöst, obwohl er auch ohne persönliche Leistung in ein hohes Amt gekommen ist und sich aus allen politischen Dingen heraushält.
Gut, leistungslos erworben hat die britische Königsfamilie ihr Vermögen genaugenommen nicht – im Gegenteil: Die Royals haben es sich mit Kriegen, Kolonialismus, Menschenrechtsverletzungen, Sklavenhalterei und daraus hervorgehendem Rassismus hart ergaunert.
Die Menschen in Deutschland sollten nach einem Gesellschaftssystem streben, in dem nicht die Geburt, sondern das persönliche Handeln zählt – auch wenn viele Deutsche deswegen armutsgefährdet wären.
(Mehr zu diesem Thema gibt es im Blog-Beitrag vom 15.09.2022.)