Gunnar Schade – Satire-Blog Über Gunnar Schade

18.04.2022

Dass sich Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ auf Straßen festkleben und berühmte Gemälde mit Nahrungsmitteln bewerfen, ist zweifellos falsch. Auch wenn es zwischen vielen Werken moderner Kunst und hastig hingeklatschtem Essen keinen optischen Unterschied gibt.

(Alle Gründe, deretwegen die Aktionen der Umweltschutzgruppe „Letzte Generation“ falsch sind, gibt es in den Blog-Beiträgen vom 23.10.2022 und 24.07.2022)

Das Amtsgericht Heilbronn hat deswegen nun drei Klimaaktivisten zu Haftstrafen von mehreren Monaten ohne Bewährung verurteilt. Da dieses Gericht Klimaaktivisten verurteilt hat, weil sie bei ihrem Engagement gegen den Klimawandel „völlig unbelehrbar“ seien, hat das Gericht nun auch (Achtung: Satire) amtierende und ehemalige Politiker zu Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt, weil sie bei ihrem fehlenden Engagement gegen den Klimawandel ebenso unbelehrbar seien.

Wenn man Klima-Aktivisten zu Recht bestrafe, dann bedürfe es auch Strafen gegen Klima-Passive.

Das Gericht verurteilte unter anderem Angela Merkel: Sie habe als Bundeskanzlerin 16 Jahre lang an ihrem Standpunkt bzw. ihrem Weltbild von einer nur auf Konsum und Profit ausgerichteten Gesellschaft festgeklebt und somit wegen eines vermeintlich notwendigen Wirtschaftswachstums längst überfällige Umweltschutzmaßnahmen behindert.

Haftstrafen verhängte das Gericht auch gegen Friedrich Merz und Christian Lindner: Jeder der beiden stehe sinnvollen Maßnahmen wie dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Einführung eines Tempolimits im Weg und blockiere damit eine umweltgerechte Lebensweise für über 80 Millionen Bundesbürger.

Für schuldig erklärte das Gericht auch die gesamte Bundesregierung: Volker Wissing im Amt des Verkehrsministers sei genau solch eine sinnlose Straftat wie Kartoffelbrei auf einem Monet-Bild.

Zu einer Haftstrafe verurteilte das Gericht auch Markus Söder: Bevor am 15. April die drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet worden seien, habe er Angst vor einem vermeintlich daraus resultierenden Blackout verbreitet – die Tatsache, dass es weiterhin Live-Schaltungen zu Markus Söder gibt, sei jedoch ein Beweis dafür, dass es in Deutschland genaugenommen zu viel Strom gibt.

Das Gericht gab bei der Urteilsverkündung der Hoffnung Ausdruck, die verurteilten Politiker und Klimaaktivisten kämen im Gefängnis zu der Einsicht, die notwendigen Maßnahmen gegen den Klimawandel fortan weder zu verhindern noch durch unverhältnismäßige Aktionen erzwingen zu wollen.

Zuletzt verkündete das Gericht auch eine Gefängnisstrafe gegen Wolfgang Kubicki – das Gericht sagte zur Begründung, es vollstrecke damit einfach den Volkswillen.

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